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was war das für eine trauer bei den feuilletonisten und einfachen fans, als der deutsche king of late night im letzten jahr eine kreativepause anküdigte, gleichbedeutend mit dem, zumindest vorläufigen, ende der "harald schmidt show"
sofort präsentierte sat 1 eine nachfolgerin: anke engelke, eine frau, die bisher durch ihre ebenso zahlreichen wie verschiedenen frauenrollen in sendungen wie der "wochenshow" oder "ladykracher" aufgefallen war. eine powerfrau, ohne frage, ob sie aber das schwere erbe von harald schmidt würde antreten können, das wurde von vielen medienexperten bezweifelt.
am 17. mai kam die stunde der wahrheit, anke engelkes erste show ging über den sender.
lange erwartet war es am montag, den 17. mai um 23 uhr 15 endlich so weit. unter dem applaus der zuschauer trat anke engelke auf die bühne, die erste ausgabe von "anke late night" hatte bekonnen. engelke betrat ein studio, was den zuschauer gleich in die welt der late night führte. ein livepublikum vorne, die skyline einer stadt im hintergrund, links ein schreibtisch mit sofa, rechts die showband.
die show begann wie angeküdigt. anke engelke bedankte sich artig beim publikum und begann dann ihren standup zum tagesgeschehen. man merkte sowohl ihr, als auch dem publikum die nervosität der ersten sendung an. noch etwas hölzern erzählte engelke die vorbereiteten witze. erzählte von den guten mädchen und den schlechten jungen in der schule und der pkw maut des ministers stolpe. auch vorgänger harald schmidt wurde in die anfangsrede eingebaut, freilich ohne dessen namen zu nenne. man würde sie mit einer anderen show vergleiche, sagte engelke und führte das thema aus um dann festzustellen, dass ein vergleich schwer sei und jürgen fliege sowieso viel früher als sie komme,
nach jeder pointe klatschte das publikum etwas unsicher, teils aus höflichkeit, teils um über fehlende lacher hinwegzutäuschen. anke engelke wurde indes immer sicherer in ihrem auftreten, schaffte es immer besser, schwache pointen scharmant zu überspielen, bis sie aus diesem teil der show durch claus fischer [ex bassist bei tv total] und seine band erlöst wurde und zu ihrem schreibtisch durfte.
es folgten ein paar spielereien am schreibtisch, deren trockener witz an vorgänger harald schmidt erinnerte. anders als schmidt setzte engelke jedoch in ihrer ersten sendung vermehrt auf einspielfilme. in diesen schwarz weißen filmchen verkörperte sie unterschiedlich frauenfiguren, teils bekannt [angela merkel, nena u.a.], teils frei erfunden. stark angelehnt an die sketche in ihrer sendung "ladykracher", jedoch thematisch der late night angepasst.
dann kam der erste gast. mit bastian pastewka hatte sie sich einen guten freund und langjährigen wochenshow kollegen eingeladen. die sprudelnde fröhlichkeit pastewkas nahm engelke langsam die letzte nervosität, muss sie doch aufpassen, sich von ihm nicht das heft aus der hand nehmen zu lassen. mit einem gänzlich misslungenen jojotrick und dem satz "jetzt würde ich auch zu beckmann umschalten" brach er nun auch das eis beim publikum.
es folgte einer der höhepunkt der show. trotz stimmlicher probleme ließ es sich sänger sting nicht nehmen, bei der premiere dabei zu sein. jetzt war engelke in ihrem element. locker leicht interviewte sie den superstar und entlockte ihm, er habe ein "gesundes sexleben" mit seiner frau und führe auf langen tourreisen telefonsex mit ihr. sting schien sich sichtlich wohl zu fühlen bei diesem gespräch, was angenehmerweise ohne knopf im ohr und synchronübersetzung geführt wurde.
zum schluss kamen dann noch max mutzke und stefan raab und berichteten von ihrem 8. platz beim "eurovision song contest".
nach der türkischen version von max´ song "i can´t wait untill tonight war dann schluss. die sehnlichst erwartete erste show von anke engelke war geschichte. eine sendung, die langsam und schwerfällig in gang kam, dann aber immer stärker wurde. noch war nicht alles gut beim neuen stern am late night himmel, noch ist anke engelke auf der suche nach ihrem ganz eigenen stil am späten abend, aber es war ein mehr als solides debüt. nun muss sie zeigen, wie sie mit dem stress und den anstrengungen einer werktäglichen show zurecht kommt. das zeug, mehr als eine momentaufnahme in der fernsehlandschaft zu werden hat sie, das hat sie bei der premiere bewiesen.
[mw]
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