mouse on mars - radical connector


es ist 18 monate her, seit dem letzten album von mouse on mars. mit "radical connector" meldet sich das duo jetzt zurück. trotz der relativ kurzen zeit seit "glam" haben andi toma und jan werner die letzte zeit beileibe nicht nur im studio zugebracht. in diesem jahr konnten sie eine ausstellung in der kunsthalle düsseldorf vorweisen, die einzig mouse on mars zum thema hatte [doku / fiction – mouse on mars reviewed & remixed]. die ausstellung war das ergebnis einer ganz anderen idee. geplant war die erstellung eines remixalbums, in gedruckter form. die beiden "mäuse" luden also mehr als 30 künstler und wissenschaftler zu einem dialog ein. die erkenntnisse dieses dialoges flossen in die ausstellung ein.

auch ihr neues album wird nicht komplett unbeeindruckt davon geblieben sein, hebt es sich doch von den vorgängeralben ab, ohne dabei den typischen sound von mouse on mars zu verraten. auch "radical connector" bietet eine fülle elektronischer sounds, wohl allen bekannten synthis und effektgeräten entlockt. wie nicht anders zu erwarten werden diese knacksel und brizzelsounds in ganz besonderer art und weise zu etwas zusammengedreht, was teilweise an ein song, teilweise aber mehr an ein akustisches essay erinnert.

der erste song des albums "mine is yours" wirkt wie die mutwillige dekonstruktion eines modernen popsongs. schräge krächzende sounds leiten einen song ein, der dann plötzlich fast garnicht mehr schräg sein möchte. die stimme des mouse on mars drummers dodo nkishi kommt fast gänzlich effektunbelastet daher, eingebettet in elektronische sounds, die auch im mainstream nicht mehr ungewöhnlich sind. doch ist das nur das eine gesicht dieses songs. brechen doch die schrägen sounds immer wieder hervor, auch die stimme bleibt hin und wieder nicht gänzlich frei von effekten.

wie ein experiment wirkt dagegen "spaceship". gastvokalistin yvonne cornelius alias niobe leiht einem track ihre stimme, der seine spannung aus der minimalistischen struktur, angereichert mit zahlreichen brizzelsounds bezieht. ganz anders kommt die erste single des albums daher. "send me shivers" besticht durch eine ruhe und gelassenheit, die man von mouse on mars fast nicht erwartet hätte. von allen songs des albums ist es wohl dieser, den man gelegentlich im radio wird hören können. es gelingt diesem track, elektronisch angehauchter popsong in der nähe von "air" zu sein, dabei aber gleichzeitig sofort erkennbar zu machen, dass hier mouse on mars ihre finger im spiel haben müssen.

mit "send me shivers" beginnt auch der starke mittelteil von "radical connector". "blood comes out" nämlich zeigt, welche kraft in knisternden soundschnippseln liegen kann, wenn sie in einem soliden bass eingebettet sind. der song geht über zu "the end", einer seltsam anmutenden mischung aus kraft und ruhe, wieder mit der sanften stimme von niobe.

insgesamt ist "radical connector" ein weiterer schritt auf dem weg von mouse on mars, an dessen ende die perfekte mischung aus pop und elektronic, aus song und experiment zu stehen scheint. wenn es irgendjemandem gelingen kann, diese mischung zu erstellen, ohne dabei kompromisse eingehen zu müssen, dann sind es mouse on mars. vielleicht kann dann im titel des nächsten albums das wörtchen "radical" entfernt werden.



"send me shivers" || "blood comes" || "the end"



soundschnippsel + gesang + leichte songstruktur + experiment = radical connector

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mw]



Release: 23.08.2004 ::: Label: Sonig
::: Vertrieb: Rough Trade

publiziert am: 23.08.2004







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