the chemical brothers - push the button



"the brothers gonna work it out", eines der bekanntesten statements von ihrem erstling "exit planet dust" trifft erneut auch nach fast 12 jahren zu. mit den chemischen brüdern schlägt das erste schwergewicht der elektronische musik im jahr 2005 zurück.

man kann in diesem fall auch nicht - etwa wie bei the prodigy - behaupten, es sei still um die ex-dust brothers tom rowlands und ed simons geworden. lässt man die intermezzo compilation "singles 93 - 03" aussen vor, so liegt ihr letztes album "come with us" [2002] gar nicht so weit zurück.

als kenner und freund des sounds des manchester duos konnte man aber inzwischen an ihren fünften longplayer release mit gemischten gefühlen und erwartungshaltungen heran gehen. im werk der chemical brothers ließ sich schon bei "surrender" [1999] und besonders und endgültig beim letzten album "come with us" eine gewisse entwicklung ablesen. der knarrzende underground synthi stil, der den chemischen brüdern wohl erst - neben den furiosen dj-sets - zu dem großen namen verhalf, dieser spezielle hörgenuss schien allmählich aufzuweichen. die kraft und einzigartigkeit der "block rocking beats", einer "electrobank", einer "psychedelic reel" oder aber eines "alive alone" schien abzunehmen. doch der plattitüden nicht verlegen, muss eingeräumt werden, dass für große künstler die messlatten höher liegen und es unziemlich wäre künstler an eigen produzierten meilensteinen zu messen.

das fünfte album "push the button" markiert eine neue entwicklungs- stufe der chemical brothers. der erste track - zugleich der erste single-outtake - "galvanize" kommt mit einer menge strotzender kraft und reudigkeit daher. neu ist hier wohl die vokale zusammenarbeit mit einem hip hop mc. niemand anderes als q-tip von a tribe called quest leiht dem galvanisierungs track seine stimme. orientalisch anmutende hooklines, kombiniert mit satten hip hop beats, backing vocals, einem lokomotivsignalähnlichen rhytmuselement werden im ersten track stetig angetrieben von den guten alten synthi flächensounds. die reihe der kooperationen setzt dann der gute alte charlatans sänger tim burgess fort. mit "the boxer" ist man schon jetzt endgültig und zweifelsfrei als hörer auf einem chemical brothers album angekommen. wer noch etwas mehr durchschlagskraft braucht, der erhält sie dann im dritten track "believe".

eine ganze reihe weiterer tracks geht in die selbe richtung, bleibt aber - um keine missverständnisse aufkommen zu lassen - immer für sich interessant. ein stück näher an the crystal method wird kräfitg geshaket, gebreakt, gebouncet.

eine erneute bekennung zu einer neuen alten liebe, dem hip hop markiert der track "left right". nicht nur verbal politisch geht es rund ["germany - stand up"], nein der mc anwar superstar [bruder von mos def] wird von dem wohl auch musikalisch aggressivsten track des albums begleitet.

und ja, wer die chemical brothers kennt, der weiß das kein album um so etwas wie eine "elektro-ballade" herumkommt. wunderschön vorhersehbar benannt, wenn man sich ohne hörkenntnis nur mit der tracklist des albums beschäftigt, findet man den obligatorisch emotionaleren track "close your eyes" auf dem album. wer es mag, den erwarten bei dieser kooperation mit den magic numbers mindestens 5 minuten lupenreinen psychedelischen soul-rock, der zwischen smashing pumkins und velvet underground ein feld der unendlichkeit zwischen glockenspiel und akustik gitarre abgrast.

eine sonderpostion nimmt zweifelsohne das hymnisch treibende "hold tight london" auf dem album ein. die genrefremde sängerin anna-lynne williams beschrieb diese zusammenarbeit als größte herausforderung des jahres 2004, da sie auch für text und songwriting zuständig war [dolddrum interview]. und diese herausforderung hat der jungen dame wenig ärger eingehandelt, im gegenteil, das hauptstadt beschwörende lied besticht nicht nur durch ihren majestätischen bis kryptischen gesang, sondern durch eine straighte packung 4 on the floor beats die exzellent durch perkussive basslines akkzentuiert werden.

schön bei dieser zusammensammlung von neuen und alten stilen der chemical brothers ist zum einen die vorhersehbarkeit der richtungen in die die features gehen könnten, und zum anderen in welche richtung sie - wieder überraschend - bei diesem album münden.




galvanize [push the button] || hold tight london || left right



die chemischen brüder schlagen zurück, in alter und neuer manier. wer sie kennt, wird sie wieder oder mehr lieben. für alle anderen ein definitiver tipp für das jahr 2005.


[
jw]


Release: 24.01.2005 ::: Label: Virgin UK ::: Vertrieb: EMI

publiziert am: 16.01.2005







the prodigy - always outnumbered, never outgunned





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