kammerflimmern: kabuki - signal to noise release party

15.05.2004 [kammerspiele düsseldorf]




es ist kurz nach 0 uhr in der nacht zum sonntag. vor der tür der kammerspiele. schon von draußen hört man laute musik, was dafür sorgt, dass nicht nur gäste, sondern auch die polizei vor der tür steht. es scheinen sich wohl anwohner über die lautstärke der musik beschwert zu haben.

die polizei fährt weg. am eingang wird man direkt von philipp maiburg empfangen. er sorgt persönlich dafür, dass die türen geschlossen bleiben und so weniger musik nach außen dringen kann.

unten hat gerade kabuki die plattenteller übernommen und zeigt, dass er nicht nur sehr coole platten signal to noise produzieren, siehe [records], sondern auch die tanzfläche zum brodeln bringen kann. er zeigt, was seine sets ausmacht. hohe geschwindigkeit der beats bei teilweise fast trancigen hintergrundflächen.

die tanzfläche ist voll mit wild tanzenden menschen. durch die geschlossenen türen verwandelt sich der raum allerdings mehr und mehr in eine verrauchte sauna. das tut der stimmung aber keinen abbruch, kurbelt eher den getränkeverkauf an. gelegentlich muss man aber dennoch an die frische luft. stempel? klar, wir kommen wieder. philipp maiburg macht immer noch den türsteher

zurück in die sauna. maiburg ist nicht mehr an der tür, an den plattentellern steht weiterhin kabuki. die geschwindigkeit bleibt hoch, langsam aber wird der sound immer härter. die masse ist jetzt auf dem extatischen höhepunkt angelangt. dann der wechsel an den turntables. kabuki übergibt an philipp maiburg. treu kammerflimmern besucher wissen was jetzt kommt. geschwindigkeit und härte werden erneut nach oben korrigiert. beats und besser halten den körper in ständiger bewegung. mehrfach schon wollten die beine aufhören, weil sich die muskeln in eine schmerzende brennende masse verwandelt haben, aber der kopf sagt, weiter.

gelegentlich, wenn die musik kurzzeitig mal zum verschnaufen einlädt wirft man einen blick an die wand, zu den visuals von b*31. telefonsexwerbung, george w. bush und eine us flagge, deren sterne sich in kleine hakenkreuze verwandeln, die politische botschaft der nacht.

es ist kurz vor fünf. mittlerweile steht christian hühn an den plattenspielern. die jungs von b*31 blenden diskret das wörtchen "fin" in ihre visuals ein. die menschen auf der tanzfläche scheint das nicht weiter zu interessieren. kabuki himself lässt es sich nich nehmen, erneut ans mischpult zurück zukehren. schnell verschwindet das "fin" wieder. die drei djs des abends wechseln sich nun munter ab. spielen einen brecher nach dem anderen, um den tänzern die letzte kraft aus den körpern zu saugen. nur ganz allmählich wird die power aus den stücken genommen, das "fin" erscheint erneut. größer diesmal und eigentlich unübersehbar. dann, es ist halb sechs, stoppt kabuki die platte, hält sie hoch in die luft. die besucher verstehen, das wars für heute und geben den hochverdienten applaus.

wem "hammerfette drum n bass party mit dicken beats in düsseldorf" zu lang ist, für den haben wir ein tolles synonym: kammerflimmern.

auf ein neues im juli. wann genau steht natürlich in den [dates]

[mw]

publiziert am: 16.05.2004


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