burton world tour mit dj thomilla ::: 15.09.2004 [harpune, düsseldorf]



gebannt kleben meine augen auf dem fernseher. real madrid wird von bayer leverkusen vorgeführt, das gibts doch nicht. während ich das spiel beobachte beginnt jedoch eine mahnende stimme im kopf immer lauter zu werden. "harpune" sagt sie, "thomilla" sagt sie auch. vor allem aber sagt sie "gratis, aber nur bis der club nicht überfüllt ist".

ich trenne mich also von der vorführung der jungs vom bayerkreuz und mache mich auf den weg in den hafen, den ausgedruckten newsletter, gleichzeit einladung und eintrittskarte, in der tasche. der club scheint noch nicht überfüllt zu sein, jedenfalls nimmt man meine bedruckten papiere anstandslos an, drückt mir einen stempel auf die hand und entläßt mich ins innere der harpune.

einem mann ausweichend, der aus dem nichts plötzlich aus einem zwischenvorhang auftaucht, bin ich also endlich drin. die discotronix djs haben ihr abendwerk vollbracht. von der leinwand flimmern snowboard bilder, ist doch burton, veranstalter und sponsor der party, hersteller dieser schneebretter. der bereich mit der leinwand ist mit menschen vollgestopft, ein durchkommen scheint unmöglich. einen blick auf die leinwand zu erhaschen ebenso. das sollte sich allerdings nicht als allzu schlimm erweisen. nicht, dass burton keinen vernüftigen film auf die beine gestellt hätte, vielmehr wird der film den ganzen abend über, wenn auch ohne ton, hinter dem dj auf einer anderen leinwand gezeigt.

dann ist der film zuende. das macht das riesige "dvd video" zeichen auf der leinwand mehr als deutlich. sofort strömen die menschen weg aus diesem bereich, hin zur tanzfläche. es gibt kurz noch ein paar give aways, sinnvolle sachen wie schaumstofflaschenwärmer, dann knallen die beats aus den boxen. dj thomilla, die eine hälfte der turntablerocker, schreitet zur tat.

jetzt geht es schlag auf schlag und eines wird sofort auch dem bewusst, der es zuvor noch nicht gewusst hatte: der mann kann auflegen und das in einer perfektion, wie man sie nicht häufig erleben darf. in seinem set wechselt er die stile, dass jeder auf seine kosten kommt, der elektronischer musik als oberbegriff nicht komplett ablehnend gegenüber steht. da steht the prodigy von heute [girls] neben the prodigy von damals [out of space]. da trifft tech-house auf oldschool hiphop, electro auf bigbeat, breakbeat auf house. alles so passend zusammen gemixt, dass es eine freude ist.

zwischendurch legt er immer mal wieder showpassagen ein. dann gelingen im scratcheinlagen mit einem eingegipsten rechten unterarm, die andere mit zwei gesunden armen nicht zustande bringen. meistens bereiten diese passagen ein lied vor, auf das dann alle abgehen können. thomilla jagt dann sieben platten pro minute durch, um die spannung zu erhöhen auf die platte, die dann länger gespielt wird.

die absoluten favoriten des publikums an diesem abend scheinen die alten hiphop kracher zu sein. immer dann, wenn cypress hill mit insane in the brain, oder die beastie boys mit body moving aus den boxen dröhnen, hält es niemanden mehr auf seinen füßen.

ab zwei uhr fällt dann aber doch auf, dass es sich um einen mittwoch handelt. die zuvor zum bersten gefüllte harpune beginnt sich immer mehr zu leeren. einzig die tanzfläche bleibt davon verschont. thomilla ist inzwischen längst zu härteren sounds gewechselt. acid und hard house ist die musikalische stilrichtung am ende. thomilla hat spaß am set, ebenso die verbliebenen menschen in der harpune, jedenfalls die, die nicht irgendwo ein wenig neben der kappe auf der fensterbank hängen.

man muss burton dafür danken, dass sie diesen hervorragenden dj für die besucher kostenlos in die harpune geholt haben, denn thomilla ist immer wieder ein erlebnis, auch ohne michi beck ist er ein wahrer "turntablerocker".

[mw]

publiziert am: 16.09.2004




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