kammerflimmern – tanz in den mai 2005, fernab von krawallen und bürgertum tand wie maibaum und bowle war dieses jahr die schon prognostizierte 'walpurgisnacht' topveranstaltung im subkulturellen bereich düsseldorfs.
fleißig strömte eine party- und tanzwütige masse zu den kammerspielen in der jahnstrasse. die einen früh und frohen mutes, die anderen spät und von eigenartigen umständen beeinflusst. mal ehrlich, tanz in den mai, das ist doch nicht sylvester. ich muss doch nicht vor zwölf drin sein um den wonnemonat gemeinsam mit vielen zu begehen. das raclette gerät bleibt im schrank und rechtzeitig, das bedeutet zwischen 12 und 1h, genau in die beginnende hochzeit, findet man sich am citynahen anfang der jahnstrasse ein, um sich in die menschentraube vor den kammerspielen einzureihen. die übliche 'kammerflimmern-verfahrensweise'.
doch halt, als besonderes gimmick gab es diesmal einen löschzug der feuerwehr, der die nebenstraße belauernd die ankommenden gäste begrüßte. falscher alarm, das ist gut. das ist aber auch schlecht, denn der alarm wurde automatisiert durch defekte rauchmelder ausgelöst. das bedeutete wiederum einlassstopp, die „innere sicherheit“ ist ja so nicht zu gewährleisten. als sich der trubel legte meldeten die verantwortlichen der einlasstür einen erneuten einlassstopp wegen überfüllung. die stimmung in der schlange hielt sich bis auf wenige ausnahmen noch gut, die laue frühlingsnacht und der hochschallende animierende sound aus dem inneren hielt den großteil der schlange bei der stange. nach gut einer stunde, gegen 2 uhr hatte dann auch der erste „schwung“ der schlange einlass gefunden. der dank geht an all die frühen gäste, die schon so zeitig die party verließen.
im inneren hielten sich behände tropische klimaverhältnisse und dj real, der feature gast des heutigen abends tat sein möglichstes um den bunten reigen auf der tanzfläche weiter einzuheizen. mit aggressiven aber auch unrunden mixen, showeinlagen wie dem breakbeat overdubben von klassikern wie „funky cold medina“ oder „ice ice baby“ und einem lautstarken mc glacius, der nicht immer sinnerfüllte pausen einführte bzw. übertünchte, gelang das auch streckenweise gut. gassenhauer wie der „original junglist“ (diesel boy) oder „racing green“ (high contrast) funktionieren einfach überall und immer.
eine überfülle der kammerspiele war aber zu keinem zeitpunkt nachzuvollziehen, vollere treppen, bar- und tanzflächen gab es schon bei diversen anderen kammerflimmern episoden zu sehen. als höchst lobenswert fiel aber an dieser stelle auf, dass die anwesenden gäste, das chaos rundherum und die uhrzeit ignorierten und mutig aus sich heraus gingen und die party feierten.
den kleinen haken im hinterkopf, dass gegen 5h das licht an und die musik aus geht, ließ man sich treiben und besonders das späte set vom kammerflimmern initiator philipp maiburg machte hoffnung. doch so gewohnt stark und gewaltig maiburg anfing, so brachial hörte er auch auf: die polizei machte dem vergnügen ein rasches ende. ab 4h, nach 3 tracks vom maiburg set musste die musik auf erhöhte zimmerlautstärke zurückgefahren werden, der plattenkoffer gab noch den einen bis anderen chill-out drum n bass track her, doch die rausschmeiss message war allgegenwärtig und angekommen. die tanzfläche stellte ihren betrieb ein und binnen zehn minuten leerten sich größtenteils die kammerspiele. der vorhang war gefallen. ob sich die (nachbarschafts-) situation an diesem ort ändern wird, bleibt nur zu hoffen.
[jw]
publiziert am: 06.05.2005
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