der neue präsident der vereinigten staaten von amerika ist der alte

[03.11.2004]


amtlich ist die wahl noch nicht, das könnte auch noch ein paar tage dauern, aber entschieden scheint dennoch alles zu sein. us präsident george w. bush hat sich zum sieger erklären lassen, herausforder john f. kerry per telefon seine niederlage anerkannt.
noch sind zwar nicht alle stimmen ausgezählt, aber ohio, der bedeutendste aller "swing staates" dieser wahl, scheint an bush zu gehen, der damit die erforderliche mehrheit von 270 wahlmännern auf sich vereint.

alles hoffen und bangen der bush gegner war damit also vergebens, der alte präsident ist auch der neue. bush junior schafft damit, was seinem vater verwehrt blieb, er wurde wiedergewählt.


dieses mal scheint es am ende auch bei weitem nicht so eng zu enden, wie noch vor vier jahren. damals hatte bush im entscheidenden staat florida mit nur wenigen hundert stimmen oder 0,01 Prozentpunkten vor dem damaligen präsidentschaftskandidaten alfred gore gelegen. bei der stimmenauszählung war es zum größten chaos der us wahlgeschichte gekommen. diese immens knappe entscheidung hatte zu einer großen zahl von verschwörungstheorien geführt, die nicht zuletzt in filmen wie "fahrenheit 9/11" von michael moore gipfelten.

florida ging dieses mal recht deutlich an georg bush. ohio, zwar noch nicht komplett ausgezählt, sieht bush mit sovielen stimmen vorne, dass auch die noch fehlenden wahlscheine keine wende mehr bringen könnten, auch wenn sie alle für kerry sein würden.
anders als vor vier jahren liegt bush wohl auch in der absoluten zahl der wählerstimmen vorn. konnte gore im jahr 2000 noch mehr absolute stimmen auf sich vereinen, liegt bush nun mit 51 % und knapp 60 millionen stimmen vor kerry, der auf 48 % der stimmen kommt (gut 55 millionen wähler). auch hier müsste kerry schon alle 5 millionen noch nicht ausgezählten stimmen gewonnenen haben, um diese, wenngleich unbedeutende, statistik zu gewinnen, ein sehr unwahrscheinlicher fall.

am ende waren es 120 millionen amerikaner, die ihre stimme abgegeben haben. die wahlbeteiligung lag damit bei knapp 60 %, so hoch wie seit den sechziger jahren nicht mehr. wirklich hoch erscheint diese zahl allerdings nicht, bedenkt man die tragweite dieser wahl und die unsummen, die beide parteien in den wahlkampf gesteckt haben. mehr als 40 % der wahlberechtigten amerikaner blieben trotz der wahlkampfschlacht am wahltag zuhause, vielleicht auch gerade deswegen.

ein fazit der wahl ist wohl schwer zu ziehen. durch das ergebnis wird die welt wohl nie erfahren, was ein präsident kerry anders gemacht hätte. eines aber scheint sicher, die amerikaner suchen einen starken mann, den sie in george w. bush zu finden glauben. bush hat seine rolle als dieser starke mann nach den anschlägen vom 11. september akzeptiert, damit seiner zuvor recht ziellosen präsidentschaft eine richtung gegeben. eine richtung, die ihn nun im amt bestätigt hat und gegen die ein john kerry nichts tun konnte. ob ein bill clinton bei dieser wahl eine chance gehabt hätte bleibt eine hypothetische frage, einen nachfolger scheinen die demokraten aber noch immer nicht gefunden zu haben. vielleicht versucht es in vier jahren ja seine frau, john kerry jedenfalls wird man als kandidaten wohl nicht wiedersehen.

[mw]



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