das analoge ende - die antenne wird digital

[19.10.2004]


'digital', das zauberwort unserer zeit, nichts, so scheint es, kann ohne digitale technik bestehen. jetzt fällt auch im raum düsseldorf eine der letzten analogen bastionen: der terrestrische tv empfang, das klassische antennenfernsehen also.
glaubte man jahrelang, dass sich die anachronistisch anmutende übertragungstechnik über antenne wohl bald für immer in den geschichtsbüchern der fernsehtechnik verschwinden würde, so ist sie derzeit aktueller den je, wenn auch nicht in ihrer klassischen form. die analoge sendung von fernsehsignalen hat tatsächlich in nicht allzuferner zukunft ein ende. die antenne als empfangsanlage aber erfährt gerade eine renaissance.
mit der umstellung von analog auf digital schafft die terrestrische technik nicht nur den sprung ins digitale zeitalter, sondern wird plötzlich sogar wieder zu einer ernst zunehmenden konkurrenz für kabelnetzbetreiber und zur satellitentechnik.


das ziel ist klar. auf mittlere sicht soll die medienwelt komplett digitalisiert werden. blickt man sich ums, so sieht man, dieses ziel ist so weit nicht mehr entfernt. von digitalkameras, ob foto oder video, über die, inzwischen schon gute alte, cd bis hin zum satelitenreciever. die welt um uns herum besteht immer häufiger nur noch aus simplen einsen und nullen.
als kleine aber standhafte analoge inseln in diesem mehr aus digitalen zahlenreihen stachen eigentlich nur die djs und die fernsehzuschauer ohne satellitenschüssel oder kabelanschluss. beim dj ist es das vinyl, was er mit einem plattenspieler analog abspielt, auch wenn die musik darauf in der regel längst digital am computer erzeugt wurde. der fernsehzuschauer bekam seine bunten bilder frei haus auf analogem weg über eine antenne geliefert.

spätestens 2010 aber wird die auch die analoge tv-insel vom digitalen meer überflutet worden sein. dann nämlich soll die digitale übertragungstechnik dvb-t (digital video broadcasting-terrestrial) bundesweit eingeführt sein.
nach berlin, köln und einigen anderen regionen folgt am 8.11.2004 mit der region düsseldorf/ruhrgebiet das größte ballungszentrum der republik.
damit die umstellung reibungslos vonstatten gehen kann, wurde am 16. oktober der rheinturm im düsseldorfer hafen mit einer neuen antennenanlage ausgestattet. diese neue antenne lässt den turm nicht nur auf eine stattliche höhe von 240,5 meter wachsen, sondern erlaubt auch die abstrahlung digitaler tv-signale.

die vorteile der digitalen technik liegen auf der hand. statt wie bisher über antenne nur eine stark beschränkte anzahl an sendern empfangen zu können, steigt die zahl der sender mit dvb-t auf bis zu 24. neben der größeren sendervielfalt bietet dvb-t auch rauschfreie bilder und glasklaren ton in dolby surround qualität. außerdem ist das signal überall empfangbar, mit dem richtigen empfangsgerät kann man also bald auch im auto, am strand oder irgendwo weit draußen auf dem feld fernsehen.
anders als beim alten analogen empfang, wo teilweise auch rückstrahlungen des gesendeten signals von bäumen, wänden oder bergen mitempfangen worden und so das bild verschlechterten, werden diese störungen bei der digitalen technig vom empfangsgerät herausgefiltert.

umd die neue tv-vielfalt empfangen zu können benötigt man neben einem fernsehgerät und einer normalen antenne einen digitaldecoder, eine so genannte set top box. während fernsehgerät und antenne, oft genügt schon eine kleine zimmerantenne, in der regel schon vorhanden sein dürften, muss die set top box erst angeschafft werden. die günstigsten geräte gibt es schon ab 90 euro. die teureren geräte bieten neben der entschlüsseldung von bild- und tonsignalen meist noch einige zusatzfeatures.
dazu gehört zum beispiel die 'multimedia home plattform' (mhp), mit deren hilfe informationen zu filmen abgerufen oder der videorecorder programiert werden kann.

zum start von dvb-t in der region düsseldorf/ruhrgebiet am 8. november werden die zuschauer insgesamt 22 programme auf 20 kanälen empfangen können. im einzelnen sind das die folgenden sender:
das erste, zdf, wdr, arte, phoenix, zdfdigitext, rtl, vox, rtl 2, super rtl, sat.1, prosieben, kabel 1, n24, cnn, eurosport, viva und terra nova. der kinderkanal und der zdf dokukanal sowie 3sat und der zdf infokanal teilen sich je einen kanal. freunden der sonntagsspiele in der fußball bundesliga, sowie der 2. fußball bundesliga sei gesagt, das dsf fehlt im angebot von dvb-t. im april 2005 folgen mit dem ndr, dem mdr, dem südwest fernsehen sowie einsmuxx vier weitere sender.

bis zum mai 2005 müssen sich alle tv haushalte mit einer set top box versorgt haben, wenn sie ihr fernsehprogramm auch weiterhin über antenne empfangen wollen. dann nämlich endet die abstrahlung des analogen tv signals.

finanziell lohnenswert ist ein wechsel auf jeden fall, schließlich fallen bei dvb-t keine zusätzlichen gebühren an. dafür bleibt die anzahl der sender auch nach der umstellung geringer als bei kabel- und satellitenfernsehen. zudem fallen auch beim satellitenfernsehen keine zustätzlichen laufenden kosten an.

die unterschiede zwischen den system sind geringer geworden, über die richtige wahl kann jetzt nur noch der geldbeutel oder das sehverhalten entscheiden, denn richtig schlecht ist keines der systeme mehr.

[mw]



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das aktuelle DVB-T Logo
das alte DVB Logo
der Rheinturm früher (links) und mit neuer DVB Antenne (rechts) || Quelle: duesseldorf.de