entdecker, navigator oder eroberer? - ein webbrowser vergleich

[19.09.2004]


webbrowser sind ein oft unterschätztes aber allseits verwendetes programm. der gewöhnliche nutzer benutzt einen browser von anfang bis ende des rechner- oder betriebssystemleben. die programme die den immer vielfältiger werdenden webinhalten darstellungstechnisch gerecht werden wollen, wurden in der vergangenheit seltener aktualisiert als ganze betriebssysteme oder prozessortechnologien.
der mit 95 prozent marktanteil weltweit dominierende internet explorer [IE] existiert seit herbst 2000 in seinem 6. release und bislang kaum veränderter form.

spätenstens seit windows 95 sind webbrowser zu einem "gimmick" des betriebssystems verkommen. doch nicht allein der streit um die rechtmäßigkeit des mitlieferns des browser seitens microsoft und der damit verbunden klage von netscape sorgte in der letzten zeit verstärkt für eine genaue berücksichtigung des "surfgehilfen".

internetwürmer wie der verheerende "msblaster32" deckten seit august 2003 die microsoft üblichen sicherheitslücken im IE auf, indem sie mehrere hunderttausende computer in aller welt lahmlegten. microsoft und vor allem die virensoftwarehersteller [symantec, avg, mc affee u.a.] scheinen zunächst diesen kampf erfolgreich gewonnen zu haben. doch die neue gefahr lauert in den sogenannten "hijacker" programmen und trojanern, die sich fernab vom surf- und klickverhalten des browsers und seiner einstellungen [startseite] via java und activeX bemächtigen. entire-electro gibt aufschluss über alternativen zu microsofts entdecker des internets.

die alternativen zum IE gestalteten sich in den neunziger jahren noch recht einfach. wenn man nicht unbedingt linux benutzte und dadurch den "Konqueror" besass, gab es für so manchen computer "nerd" und microsoft "zwangspartisanen" nur netscape und deren navigator als alternative. doch auch den "gewöhnlichen" internet nutzer erfasste der erfolgreiche start von netscape. im jahre 1994 dominierte netscape mit ca. 80 prozent marktanteil den browsermarkt. bis zu dem release 4.7 galt der Navigator auch für webdesigner als zweite referenz für darstellungstreue der webinhalte. die apple front nutzte in traditionell microsoft verneinender manier ebenfalls die alternative aus dem hause netscape. netscape wurde auch aufgrund des eigenen e-mail clients zu einem dorn im auge von microsoft, denn so bedrohte es auch den erfolg von outlook, und der office sektor ist neben dem server geschäft die haupteinnahmequelle des softwaregiganten.

was sich aber netscape an sympathien durch die [seit 1998 kostenlose] surfalternative und die microsoft verklagungen erspielte, zerstörte sich die firma mit dem release 6 seines webbrowsers und der langen entwicklungspause und ausbesserungsphase bis zum release sieben im jahre 2002. mitunter ist auch der weg in richtung open-source, einer programmier philosophie in der programm [source] code veröffentlicht wird und schlauen köpfen in aller welt die möglichkeit gegeben wird, das programm weiterzuentwickeln, mitverantwortlich für den niedergang des netscape produktes. die weiterentwicklung liess nun zwei getrennte lager erwachsen, das netcape und das mozilla lager. netscape fusionierte in der folge mit aol time warner, ebenfalls keine popularitätssteigerung. das eindeutig missglückte sechser release wurde scheinbar im schatten von der adaption mozilla entwickelt und kann als browsertechnischer rückschritt betrachtet werden. netscape hatte nicht das wissen, welches auch in die mozilla reihe einging, wohl aber den namen verspielt. die folge: der einst dominante netscape navigator ist mit 1,5 prozent verbreitung im jahre 2004 nur noch vorletzter seiner zunft.

aber im land der internationalen software freidenker hat auch jeder niedergang sein gutes. die wiedergeburt einer alternative zum IE vollzog sich ansatzweise mit mozillas firebird. die wechselseitgkeit der entwicklungslager aber auch der das solide grundgerüst auf dem der "feuervogel" gebaut wurde, schlägt sich in der tatsache nieder, dass der netscape navigator 7.0 nun das grundgerüst seines "kindes" mozilla übernahm. ein scheinbar billiger trick, der den netscape navigator wieder mit leben erfüllte.

doch der mozilla browser kann nicht als beta-netscape betrachtet werden, er diente nicht als test von ideen, das projekt mozilla erfasste zuviel geist und esprit seitens der hauptsächlich ehrenamtlich tätigen mitentwickeler. mit diversen releasen, facelifts und mini-updates, und nicht zuletzt mit der noch nie dagewesenen "verschlankung" eines webbrowsers auf das wesentliche ist der mozilla browser, mit seinem aktuellen release "firefox" die aktuelle alternative nummer eins zu microsofts IE. die dimension einer "alternative" sei aber hier erwähnt: unglaubliche 95% marktanteil entfällt auf die internet explorer releases 4-6 im jahre 2004, der "verfolger" mozilla folgt mit 2,5% marktanteil.

mozillas firefox wartet mit cleveren ideen und sinnvollen übernahmen gewohnter features auf: ganz auffällig ist der maximal umfang der reinen webseite, kein anderer browser lässt sich bei erhalt der navigation und adressleiste so schlank halten. der pop-up blocker ist nicht standard mäßig rigoros und kann je nach bedarf und besuch einfach angepasst werden. das "tabbed-browsing" eröffnet smarten komfort beim browsen auf verschieden seiten, hier können mehrere seiten in einem fenster betrachtet werden. positiv ist auch, dass tastaturbelegungen/ shortcuts dem IE entliehen wurden. bestes beispiel: das öffnen eines links im neuen fenster durch klicken bei gleichzeitigem shift-tasten druck. eine umgewöhnung vom IE zum firefox gestaltet sich also fliessender als bei anderen browsern. schick und individuell ist der kostenlose skin download, ohne große mühe lässt sich der browser vom aussehen und farbschema anpassen. der download manager agiert dezent und "untertänigst" im hintergrund. in dieser disziplin führt er definitv das rennen vor allen anderen an. flash, shockwave, realaudio und andere plugin an- und einbindungen verlaufen reibungslos. als einziger makel fehlt es an der integration von gängigen download programmen [flashget, getright etc.] jedoch mag das in erster linie an versäumnissen der jeweiligen programmanbieter liegen.

ganz hinten in der verbreitung - mit 1% marktanteil liegt der "schnellste browser der welt" opera. aufwendige animation des ladefortschrittes der seite suggerieren auch die magische geschwindigkeit, jedoch ist die kostenlose, unregistrierte verison des browsers werbeverseucht. für webseitenprogramierer stellt opera auch eine aufwands-operette dar, denn speziell für diesen browser muss an vielen stellen ein alternativ code samt browser weiche erstellt werden. dem benutzer wird häufig eine schiere nicht berücksichtigung dieses browsers durch ungenauigkeiten in der darstellung bei grafisch aufwendigen seitenlayouts auffallen. ein roft rigoros agierender pop-up blocker - generell eine schöne zusatzfunktion - "hilft" leider aber oft dabei, wichtige aktuelle flyer pop-ups mit sonst schwer wiederfindbaren angeboten zu verstecken. die ebenso wie beim mozilla erhältlichen skins täuschen kaum über die eindeutigen schwächen hinweg. daumen und trend zeigen für diesen browser nach unten.

noch völlig unerfasst in den statistiken agiert apples safari browser. dieser wird wie microsofts IE bei windows als fester bestandteil der betriebssystem mac os X+ ausgeliefert. und ja, der aufmerksame leser findet die erzrivalen in dem letzten satz und in ihrer "marketingstrategie" vereinigt. nun gut, apple versucht weiterhin und wacker nicht ganz vom markt zu verschwinden. doch besonders die "grosswildjagd" durch das weltweite netz gestaltet sich als beispielslos fehlerdurchtränkt. dieser browser ist mit sicherheit der schwächste seiner zunft, er toppt an unzuverlässigket und darstellungstreue sogar das infame internet explorer release für apple betriebssysteme. jedem anspruchsvollen und versierten mac os x nutzer sei dringend der firefox von mozilla ans herz zu legen. und genau genommen jeder nicht "betriebssystemerfinder" browser release.

fazit:

wer sich sicher durch das internet geleitet fühlt an der hand von bill gates und microsoft, für den wird es in nächster zukunft natürlich nicht den grund und anlass für eine alternative geben. wer generell im leben abneigungen gegen marktbeherrscher [speziell hierbei aber auch gegen entwickler der sichersten, kompatibelsten und stabilsten betriebssysteme aller zeiten, windows 2000 / xp / 2003] hegt, dem wird an dieser stelle unfreiwillig wasser in die mühlen gegossen. für nahezu jedes betriebssystem [ausgenommen mac os 9] liegt mit dem mozilla firefox der souveränste, schlankste und sicherste webbrowser zum kostelosen download parat. mit fug und recht empfiehlt entire-electro das vergleichen und nutzen des feuerfuchses.

wie es sich mit der wurm- und virusfront verhält bleibt jedoch abzuwarten, denn selbstredend werden marktanteil verschiebungen und neue bevorzugungen mit neu programmierten, und auch auf andere browser ausgerichteten gefahrenherde quittiert.


[jw]



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