wahlkampf - mit guerillataktik zum sieg?

[20.08.2004]


endlich wieder wahlkampf möchte man sagen. endlich wieder freundliche gesichter, die von plakatwänden und aufstellschildern herabgrin... äh herablächeln. das muss doch die stimmung im land noch einmal nach vorne treiben. schließlich liegt der wahlkampf zur wahl des europaparlaments noch nicht lange zurück.

doch halt. wahlkampf und kein ende? kostet denn das nicht unsummen? das ist wahrscheinlich eine sache der sichtweise. man schaue über den atlantischen ozean in die vereinigten staaten von amerika. dort sind ebenfalls wahlen. die wahlen zum unwesentlich bedeutsameren posten des us präsidenten, oftmals augenzwinkernd "mächtigster mann der welt" genannt. diese wahl ist im november dieses jahres. der wahlkampf allerdings begann schon vor monaten. vielleicht sind die amerikaner deshalb so fröhliche menschen, weil sie ständig diese freundlichen gesichter auf den plakaktwänden sehen, falls die amerikaner denn überhaupt so werben. für die dreistellige milliardensumme, die von den beiden parteien dort bisher verbraten wurden könnte man wohl das ganze land mit freundlichen gesichtern verkleben. da zuviel freundlichkeit aber wohl dann ins gegenteil umschwenken würde, wird das ganze dort anders angegangen. "conventions" heißt das zauberwort. ein mittel auch für den kommunalwahlkampf 2004?

man stelle sich vor: tausende jubelnde menschen auf einem fleck. alle starren auf einen mann, den den amtierenden oberbürgermeister, nennen wir in joachim e., oder besser j. erwin. unvorstellbar? viel zu teuer, zu aufwendig, in keinem verhältnis zum amt stehend? vielleicht.

aber manche haben glück, anders gesagt, manche erzwingen ihr glück. bauen sich und der stadt eine arena. terminieren alles so geschickt, dass es kurz vor der wahl eine eröffnung gibt, zu der tausende jubelnde menschen erwartet werden, die dann auf einen mann starren...

was tut man aber, wenn man das amt dieses mannes haben möchte, aber leider keine arena gebaut hat, in der tausende jubelnde menschen...?

die gegnerin des eben genannten scheint einen weg gefunden zu haben. wenn die menschen nicht zu einem kommen, dann muss man halt zu den menschen kommen, so wird sie gedacht haben. so kam es also, dass sich eben jene kanditatin, der wirtschaftsminister nrws und ein parteifreund zusammen mit einer meute aus kamaraleuten und anderem pressevolk auf den weg zu den haustüren der potentziellen wähler machte. "guerilla wahlkampf" nannte sie selbst ihre strategie. mit wenig geldmitteln direkt den wähler dort "überfallen" wo er ist, zuhause.

am 26. september wird sich zeigen, wer sich durchsetzt. es wird sich zeigen, welches system des wahlkampfes erfolgreicher sein wird. eins aber scheint in jedem fall sicher zu sein: auf lächelnde gesichter von pappwänden werden wir so schnell wohl nicht verzichten müssen. den freundlichkeit zahlt sich ja doch aus, koste es, was es wolle.

[mw]



portugal 2004 - em der begeisterung und der begeisterten
die medien em - das nationalteam und der druck von aussen










Bürgermeisterkanditatin Gudrun Hock [SPD]
Joachim Erwin [CDU], amtierender OB Düsseldorf