andy c - nightlife 2 || a drum and bass odyssey



andy c, der dj mit dem wohl bürgerlichsten namen hat eben diesen namen zu einem der größten namen der drum n bass und jungle szene werden lassen. es mag sich nach drei einfachen buchstaben eines senderkürzels [N.D.C.] oder aber nach einem ausgeblendeten bild-zeitungs protagonisten anhören, aber dieser name steht in der breakbeat szene nicht nur hoch im kurs, sondern mittlerweile für eine legende. der oldschool junglist schlechthin offenbarte bereits in der frühen phase der d`n`b bewegung, anfang der neunziger jahre mit "valley of the shadows" sein ungemeines produktions talent. doch dem ex-atari und c64 midi freak, der von seiner "großen" schwester in die elektronische musik eingeweiht wurde, war nicht nur dieses talent in die wiege gelegt. wie nur bei wenigen künstlern begann schon bald die wetteifernde frage ob er ein besserer produzent oder ein besserer dj sei. er legte auf wo jeder auflegen wollte, er machte seinen weg durch unzählige labels, mixte hier - signte da. er trotzte den totsagungen des drum n bass genre ende der neunziger und war sich des "heimlichen" wachsens des angebots und zulaufs wohl bewusst. mit seiner "in your face" mentalität ging er seinen weg weiter - beständig und erfolgreich. unzählige awards und die rarität eines top 30 chart hits ["bodyrock"] pflastern bis heute seinen weg. das fleischgewordene leitbild für jeden nachwuchs dj liess sich zudem mit einem eigenen drum&bass arena mix sampler "adeln".

im jahr 2003 veröffentlichte er einen weiteren sampler. sein "nightlife" sollte eben das gefühl vermitteln "of being in a club", und das eins zu eins und möglichst massiv und tanzbar. die dokumentation des nachtlebens in uk ist ihm schon damals geglückt. weitere lorbeeren liessen wie das sequel "nightlife 2 - a drum and bass odyssey" nicht lange auf sich warten. doch wie führt uns der homer beflissene "kapitän" andy durch das meer des breakbeats dieser tage?

beladen mit 29 tracks aktuellster und höchster güte, verfrachtet er diese extrem nahtlos und tight - auf nicht einmal 67 minuten länge - an- und ineinander. nicht zu vergessen das add on "beiboot" gebildet durch die extra cd "the producer". denn diese nighlife ausgabe soll auch das werk des produzenten andy c vorstellen.

[cd 1] "the dj"

explosiv geladen startet der mix mit nightbreeds "pack of wolves" im pendulum remix. getweakte flächensounds, verzerrte vocals dazu treibende beats führen den hörer knackig ein in andy's dj-set. das "wolfsrudel" geht schon fast beiläufig im folgetrack von total science auf. die härtere headz schiene verhallt anschliessend sanft und abwechslungreich - denn auch das spiel mit der stimmung und spannung kann den guten dj auszeichnen. das verhallen währt aber nur für einen netten, dezenten tempowechsel um "the sun goes down" von adam f und dj fresh einzuleiten. und ja, die sonne geht unter und die bassmaschinen sind vorgeheitzt und rollen wie wild. die nächsten beiden tracks nehmen die welle erneut nahtlos auf. shimon & kimani lösen die roughe vocal-entleerte "nutty" phase mit ihrem "jazz freak" ab. die guten alten upright (kontra-) basslines löst logistics dancefloor hymne "together" ab. an diesem großen wurf des bruders von nu:tone kommt dieses jahr wohl kein d'n'b dj vorbei, ähnlich wie es sich zuvor mit "barcelona" von d-kay & epsilon oder aber mit pendulums "back to you" verhielt.

ein einziger pendulum remix scheint auch nicht für andy c's nachtleben auszureichen. harsch und aufmarschierend rollend brennt sich also im anschluss deren remix von "submarines" von dj fresh in das ohr. die nächste welle von bassflächen und "beatteppichen" rollt. der übernächste track, die "scarecrow" von subfocus - mündet gekonnt - und wie eigens dafür produziert - in "zumbar" von marcus intalex. dieser zurückhaltende aber äußerst lässige track voll wunderbarer oldschool synth grooves wirkt wie eingewebt in das folgende "drop it down" von calibre und singing fats. "i rob the old, i rob the young", die markanten bassdrum samples und die wabernden bässe verhallen bis erneut marcus intalex beats und hüllkurven beflügelt. auch an diesem mann führt kaum ein dj-set dieser tage vorbei. die brilliante leichtigkeit seiner tracks wird bei "temperance" nur zu deutlich.

und nach diesen drei sanfteren melodischeren tracks gibt es wieder kräftiges. total science eröffnet alarmstufenähnlich mit "defcom 69" den reigen der nächsten headz welle. diese währt fast 18 minuten in denen es acht tracks von performern wie dj die, tech itch und phuture prophecies vorstellt. was folgt ist klar. eine kurze "tanzpause" für den hörer. ein track von calyx als kleiner schritt zum großen high contrast mit seinem track "persistance of memory". eineinhalb minuten lincoln barret gehören auch mindestens in diesen repräsentanz auszug aus dem uk nachtleben.

wen wundert es da, wenn es zum schluss noch einmal brecher tracks gibt. und wen sollte es wundern das auch pendulum einen remix beisteuert. diesmal wählt andy c nicht irgendeinen, sondern den "bacteria" remix - im original von den altmeistern der zunft, ed rush & optical. der pendulum remix anteil des samplers kommt einem unheimlich und fast verdächtig nach konzessionsentscheidung vor, schliesslich findet keiner der feinen pendulum eigenen tracks seinen eingang im set von andy c. eventuell hat dies auch lizensierungsgründe - oder es passte halt nur so in die unverkennbare handschrift des djs. das ende der cd wird markiert durch eine weitere lichtgestalt. ein gewisser großproduzent und megaseller namens photek wirkt ebenso gebührend wie dienlich, um mit "the age of empires" nun endgültig die edelgarde, die entourage des drum n bass aus uk zum stelldichein versammelt zu wissen.


[cd 2] "the producer"

der produzent und "boss" andy c zollt sich und seinem werk tribut auf der add on cd. seine veredelungen und sein gutes auge und gehör für aufstrebende acts werden als portfolio vorgestellt. 14 ausgewählte tracks werden hübsch in annhähernd voller länge aneinander gereiht.

in dieser sequenz des "life and work of andy c" stechen besonders tracks wie "no reality" von ram trilogy und "stan clear" von m.o.p. [bekannt durch den beispiellos dicken remix der 80er ätz-ballade "cold as ice"] hervor. ansonsten erhält man durch die zweite cd wie intendiert "nur" eindruck in das produktionsumfeld von andy c, und nicht unbedingt wie bei der "the dj" cd über das gängige material in der szene. dennoch ist die unerwartete "beigabe" eine geste die von einem gesunden ego aber viel mehr noch von großzügigkeit zeugt.




keine bzw. alles [mix cd]



der mix meister seiner zunft dokumentiert die uk drum and bass clubkultur in einem mehrgängigen menü. und gibt zudem lobenswert überblick über seine produzenten tätigkeit. erfrischend, interessant und delikat gestaltet sich diese odyssee!


[
jw]


Release: 20.09.2004 ::: Label: RAM Record ::: Vertrieb: Groove Attack

publiziert am: 15.11.2004







freq nasty - bring me the head of || high contrast - high society





reinhören bei amazon.de