nur allzu selten kommen acts im bereich der elektronischen musik von der anderen seite des atlantiks erfolgreich im "alten" europa an. the crystal method stellt mit sicherheit eine ausnahme dieses trends dar. seit 1993 im geschäft demonstrierten die beiden masterminds scott kirkland und ken jordan lange zeit eindrucksvoll, dass die "gründerzeiten" der frühen rave- und technobewegungen um 1990 auch nicht am land der unbegrenzten möglichkeiten vorbeigegangen sind.

nach europäischem, "musik-metrischem" system ist ihr sound ähnlich dem der chemical brothers oder auch dem von fatboy slim: sampleverliebt, krachig und wild oszillierend zwischen analogen und digitalen klangerzeugern. nach drei alben [vegas, tweekend, legion of boom] folgt nun ihr zweiter mix longplayer "community service 2". es scheint eine "methode" hinter dem release zu stecken, schliesslich umrahmen die beiden mix alben das dritte werk "legion of boom" mit jeweiligen jahresabstand.

die handschrift von the crystal method ist in erster linie eins: kräftig. eine dicke synthibass fläche pumpt so manch rockig stampfenden beats nach vorne. auch wenn dem europäischem gehör oft dabei ein neues bis ambivalentes gefühl von "tanzbarkeit" entgegenschwappt, schnell ins gehör gehen die knarrzenden und tweaklastigen hooklines auf jeden fall.

das dj set des "gemeindedienst" albums folgt - von amerikanischen acts dominiert - stilecht dieser handschrift. dabei beinhaltet es aber auch exotische tracks wie "roadhouse blues", dem virtuellen aufeinander treffen von jim morisson und the crystal method. und auch der genrefremde track "reign" von u.n.k.l.e. im false prophet remix weiss auf eigentümliche weise zu überzeugen. ein remix eines liedes der smashing pumpkins erscheint hingegen nicht nur zunächst absurd in diesem mix. wohl auch deshalb geht "1979" am ende des albums, zusammen mit new orders "bizarre love triangle", einem stück das vielleicht besser vor 20 jahren in schubladen verloren gegangen wäre, in relativ breiigen klängen unter.

der überwiegende teil der 16 tracks verfügt aber über elektronisch verankerten nährboden und behauptet eindrucksvoll den status eines electro mixes. und nicht zuletzt die remixe von crystal methods eigenen stücken ["keep hope alive", "bound too long"] bereichern hörerlebnis und mixvielfalt ungemein und spiegeln eine sehr belebte elektromusik- und clubszene wieder.

neben den interessanten tracks und samples fällt aber in erster linie eins bei "community service 2" auf: ausgereiftes dickes sound engineering made in u.s.a. und fast schon automatisiert wirkendes kristall klares mixen. die einzelnen stücke fliessen wie aus dem eigenen sequencer zielsicher und scheinbar nahtlos ineinander.