moby - hotel


moby ist persé der junge mit der gitarre. diese worte lassen sich jedenfalls auf seine konzert-auftritte anwenden, bei denen er schon von je her beweist, dass er selbst hand an die instrumente anlegen kann und stimmlich auch gleichermaßen besticht. desto weniger überrascht es, dass er bei seinem neuen album „hotel“ komplett auf die noch bei „18“ (dem vorgängeralbum von 2002) so präsenten vocal-samples verzichtet und alle songs selber eingesungen hat. seine eigene band ist moby dann auch gleich selbst, denn bis auf das schlagzeug wurden auch alle instrumente von ihm persönlich eingespielt.

so viel reduktion auf das selbst, verleiht dem fünften longplayer des new yorkers vielleicht etwas unmittelbares – so solo haben wir ihn selten angetroffen. stimmig erscheint dann auch, dass „hotel“ im appartement des künstlers entstanden ist.

eine stimme hat moby dann aber doch noch seiner freundin laura dawn verliehen und das war gut, dass er dieser verlockung nicht widerstand: denn mit „temptation“ manifestiert sich eine wirklich wohlklingende adaption des new order songs auf dem album.

die reise durchs „hotel“ startet mit den moby-typischen streichersequenzen – ein zweiminütiges instrumentales „intro“ lädt zum hinhören. zu den fakten geht es dann mit „raining again“, bei dem sich gleich zu beginn innovatives heraushören lässt: es klingt schon roher, wenn moby ganz ohne vocal-samples und die verstärkung von gast-stars selbst intoniert. wie auch bei diesem stück, wird fast auf dem gesamten album immer wieder der klang der e-gitarre an die oberfläche gespült. „beautiful“ entpuppt sich dadurch als ein leichter aber auch belangloser rock-song, der keinerlei symphatien freisetzt.

komplementär ertönt da schon die erste single-auskopplung „lift me up“, die einen club-tauglichen charakter erahnen lässt. auch inhaltlich geht der song in die offensive, so ist dieser ein klares politisches statement zu der neuen welle des internationalen fundamentalismus. leisere klänge werden bei „dream about me“ angeschlagen und heraus kommt das schema einer ballade, wie wir sie von moby gewöhnt sind.

mit „very“ wandeln wir gemeinsam mit dem alleskönner moby noch einmal auf den pfaden seiner vergangenheit. diese reichen grob abgesteckt von punk über ambient bis hin zu techno und rave. und bei letzteren angekommen, findet auch die mit disco-beats aufgepumpte nummer „very“ ihre kategorisierung.

am ende checken wir mit „homeward angel“ aus dem „hotel“ moby aus und verbleiben mit der freude über ein weiteres hörenswertes album, dass jedoch keine neuen felder absteckt und über glitzernde erfolgs-silberlinge wie „moby“ (1992 erschienen auf instinct) und „18“ (2002 erschienen auf mute) nicht herauskommt, trotzdem danke moby!



raining again || lift me up || temptation||



moby-typisch, aber doch neuartig! große erwartungen werden jedoch nicht gestillt. wir fiebern einer b-side veröffentlichtung entgegen, die auch vorgänger-alben immer wieder in einem anderen licht erschienen ließ.


[
te]



Release: 14.03.2005

Label: Mute ::: Vertrieb: EMI

publiziert am: 11.03.2005







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